"Schaut, welchen Mehrwert ihr gemeinsam für die Menschen schaffen könnt"

Selfapy-Gründerin Nora Blum im Interview

Nora Blum

Im April 2023 launchten Selfapy und Pfizer die digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) „Selfapys Online-Kurs bei chronischen Schmerzen“, einen erstattungsfähigen 12-wöchigen Onlinekurs mit Video-, Text-, und Audio-Inhalten für  Patient:innen mit Rückenschmerzen und chronischen Schmerzen. Selfapy ist einer der größten Anbieter für DiGA auf dem deutschen Markt und Profi für die Entwicklung digitaler Anwendungen. Für die Markteinführung und Vermarktung der App hat sich das junge Unternehmen zu einer Kooperation mit Pfizer entschieden.  

Wir haben mit Selfapy-Gründerin Nora Blum über die Gründe und Vorteile einer Kooperation mit Big Pharma, Kulturunterschiede zwischen großen Unternehmen und dynamischen Startups gesprochen und sie gefragt, was sie anderen Gründer:innen für eine solche Kooperation raten würde. 

 

Bei Ihrer neuesten DiGA  "Selfapy Chronic Pain" kooperieren Sie mit dem Pharmaunternehmen Pfizer – wie kam es dazu?  

Wir haben schon früh erkannt, dass chronische Schmerzen ein großes Thema für Betroffene sind. Das sehen wir auch bei den Teilnehmer:innen unseres Depressionskurses: Viele leiden beispielsweise neben ihrer Depression an chronischen Schmerzen und wünschen sich Unterstützung. Einen Therapieplatz bei einer Schmerz-Psychotherapeutin oder einem -Psychotherapeuten zu finden, ist jedoch besonders schwierig, da nur wenige über diese Zusatzausbildung verfügen. Aus diesem Grund wollten wir ein Angebot entwickeln, das genau hier ansetzt und den Betroffenen hilft.  

Da wir bislang aber rein psychologische und keine psychosomatischen Anwendungen entwickelt hatten, stand für uns fest, dass wir „Selfapys Online-Kurs bei chronischen Schmerzen“ gerne mit einem Partner zusammen auf den Markt bringen wollen. Pfizer ist für uns der ideale Partner, vor allem auch durch die langjährige Erfahrung mit Schmerzpatient:innen.  

Worin besteht der Vorteil für Selfapy dabei?   

Pfizer verfügt über langjährige Expertise im Bereich der Schmerzbehandlung und kann uns somit ideal bei der Markteinführung und Vermarktung des Selfapy Online-Kurses bei chronischen Schmerzen unterstützen. Pfizer und Selfapy ergänzen sich sinnvoll dort, wo durch die jeweiligen Kompetenzen ein echter Mehrwert entsteht. Als Pharmaunternehmen hat Pfizer den notwendigen Zugang zu Ärzt:innen, die entscheidend für die Verschreibung der Selfapy-Produkte sind. Selfapy kann durch die Kooperation wichtige Ressourcen schonen, die verfügbaren Mittel sinnvoll einsetzen und noch mehr Menschen mit chronischen Schmerzen erreichen.  

Ein junges Digital Health Unternehmen und ein internationales Pharmaunternehmen – wie geht man mit den Kulturunterschieden um?   

Indem wir von Anfang an die Karten auf den Tisch legen und darüber sprechen, wie die einzelnen Teams arbeiten und Prozesse aussehen. Als dynamisches Digital Health Unternehmen arbeiten wir mit agilen Strukturen, gleichzeitig sind wir Hersteller zertifizierter Medizinprodukte, was tragfähige und strukturierte Arbeitsprozesse voraussetzt. Durch Transparenz lässt sich das beste Verständnis für unterschiedliche Arbeitsweisen und etwaige Kulturunterschiede entwickeln. Wenn beide Seiten dieses Verständnis gewonnen haben, ist eine Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und gemeinsame Prozesse geschaffen.  

Haben Sie ein konkretes Beispiel, das den Unterschied zwischen agilen, jungen Unternehmen und großen Unternehmen illustriert?   

Ein Unterschied ist wohl die Geschwindigkeit, mit der wir arbeiten. Auch bei Selfapy haben wir in allen Bereichen des Unternehmens  genau definierte Prozesse zur Entwicklung und Verbesserung unserer Produkte. Wir sind hier jedoch besonders schnell in der Umsetzung, da die Freigaben wahrscheinlich nicht über so viele Tische gehen, wie es bei einem großen Pharmaunternehmen der Fall ist. Wir sind außerdem ununterbrochen dabei, Prozesse zu optimieren, sobald wir merken, eine Vorgehensweise funktioniert nicht (mehr). Was in einem großen Unternehmen vielleicht mehrere Wochen dauern könnte, bringen wir effektiv und schnellstmöglich auf die Straße.  

Wie entsteht Vertrauen bei so einer Kooperation und was braucht es beidseitig dafür?  

Um von Anfang an Vertrauen aufzubauen, helfen aus meiner Sicht in erster Linie persönliche Gespräche. Nicht nur auf Ebene der Geschäftsführung, sondern auch zwischen den Teams, die miteinander arbeiten. An unserer Zusammenarbeit mit Pfizer schätzen wir zudem die Ehrlichkeit, Transparenz und Professionalität. Nur so kann eine Kooperation auf Augenhöhe und in gegenseitigem Vertrauen stattfinden.  

Was raten Sie anderen Herstellern von digitalen Gesundheitsanwendungen für solche Kooperationen?  

Sucht nicht nach den Dingen, die euch unterscheiden, sondern nach den Synergien, die sich aus der Zusammenarbeit ergeben können. Schaut, welchen Mehrwert ihr gemeinsam für die Menschen schaffen könnt und nutzt auf diesem Weg die unterschiedlichen Stärken und Kompetenzen beider Partner. 

Nora Blum

Danke für das Interview, Frau Blum! 

 

Ihr wollt mit uns zusammenarbeiten?

Gemeinsam machen wir eure Lösungen marktfähig und optimieren die Patientenversorgung weltweit! 

Schreibt uns
Group 3